Barrierefreies Webdesign – Tipps und Best Practices für eine inklusive Website

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Das Internet soll für alle Menschen gleichermaßen zugänglich sein - unabhängig von individuellen Einschränkungen. Barrierefreies Webdesign spielt dabei eine zentrale Rolle, denn es sorgt dafür, dass Websites auch von Menschen mit Seh-, Hör- oder motorischen Einschränkungen problemlos genutzt werden können. Neben ethischer Verantwortung und verbesserter Benutzerfreundlichkeit ist digitale Barrierefreiheit auch eine rechtliche Verpflichtung. Durch die Umsetzung bewährter Gestaltungsprinzipien und den Einsatz moderner Technologien können digitale Inhalte für eine breite Nutzergruppe optimiert werden. Wichtige Faktoren wie Kontraste, Tastaturnavigation und assistierende Technologien tragen dazu bei, Barrieren abzubauen und die digitale Teilhabe für alle zu gewährleisten. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Best Practices, häufige Fehler und effektive Lösungen für ein inklusives Webdesign vor.

Inhaltsübersicht

Warum barrierefreies Webdesign wichtig ist?

Barrierefreies Webdesign ist nicht nur ein ethisches Gebot, sondern auch eine gesetzliche Notwendigkeit. Die gesetzlichen Vorschriften in Deutschland, wie das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), verpflichten Unternehmen und öffentliche Stellen dazu, digitale Angebote für alle Menschen zugänglich zu machen. Der European Accessibility Act (EAA) setzt zudem EU-weit verbindliche Standards für digitale Barrierefreiheit fest.

Doch über die rechtlichen Anforderungen hinaus geht es um Diversity, Equity, Accessibility und Inclusion (DEAI). Eine barrierefreie Website stellt sicher, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt auf Informationen und Dienstleistungen zugreifen können. Dies schließt Personen mit Seh-, Hör- und motorischen Einschränkungen ebenso ein wie ältere Menschen oder Personen mit temporären Beeinträchtigungen. Ein zugängliches Design verbessert nicht nur die Nutzerfreundlichkeit für alle, sondern erweitert auch die Reichweite eines Unternehmens und stärkt dessen Reputation.

Mehr über die gesetzlichen Anforderungen erfahren Sie in unserem Artikel „Was ist digitale Barrierefreiheit und was ist wissenswert?“.

Grundprinzipien des barrierefreien Webdesigns

Barrierefreies Webdesign folgt bestimmten Grundprinzipien, die sich an den WCAG-Richtlinien orientieren. Diese lassen sich in folgende Kernaspekte unterteilen:

  • Wahrnehmbarkeit:
    • Klare Kontraste zwischen Text und Hintergrund für bessere Lesbarkeit.
    • Alternativtexte für Bilder und Multimedia-Inhalte.
    • Skalierbare Schriftgrößen ohne Verlust der Funktionalität (Mehr dazu).
  • Bedienbarkeit:
    • Tastaturnavigation muss uneingeschränkt möglich sein.
    • Klare und intuitive Navigationsstrukturen.
    • Genügend Zeit für die Nutzer, um Inhalte zu erfassen und Eingaben abzuschließen.
  • Verständlichkeit:
    • Klare und einfache Sprache für eine leichte Verständlichkeit.
    • Konsistente und vorhersehbare Navigationselemente.
    • Unterstützung durch Hilfetexte und Eingabevalidierungen.
  • Robustheit:
    • Kompatibilität mit assistiven Technologien wie Screenreadern.
    • Standardkonforme HTML- und ARIA-Attribute für eine bessere maschinelle Interpretierbarkeit.

Eine detaillierte Checkliste für barrierefreies Webdesign kann helfen, bestehende Websites auf diese Kriterien hin zu überprüfen.

Tools und Technologien für die Barrierefreiheit im Web

Zur Gewährleistung der digitalen Barrierefreiheit gibt es verschiedene Tools und Technologien, die Unternehmen und Webdesigner unterstützen.

  • Automatisierte Test- und Analysetools helfen dabei, Barrieren frühzeitig zu identifizieren und zu beheben. Diese prüfen unter anderem die Einhaltung der WCAG-Richtlinien und andere Barrierefreiheitsstandards.
  • Assistive Technologien wie Screenreader oder Sprachsteuerung ermöglichen Menschen mit Behinderungen die Nutzung von Websites.
  • Anpassungs-Widgets, die es Nutzern erlauben, Farben, Schriftgrößen oder Kontraste individuell einzustellen, um die Lesbarkeit und Bedienbarkeit zu verbessern. Unser Website Accessibility Widget bietet eine einfache Möglichkeit, Barrierefreiheit zu verbessern.

Für eine tiefgehende Überprüfung empfiehlt sich ein professioneller WCAG Test.

Häufige Fehler bei der Gestaltung barrierefreier Websites

Trotz der besten Absichten schleichen sich immer wieder Fehler ein, die die Barrierefreiheit einer Website beeinträchtigen können. Hier sind einige häufige Probleme:

  • Fehlende Alternativtexte für Bilder: Ohne beschreibende Texte können Screenreader visuelle Inhalte nicht interpretieren.
  • Schlechte Farbkontraste: Texte mit zu geringem Kontrast sind für Menschen mit Sehschwächen schwer lesbar.
  • Nicht nutzbare Formulare: Fehlende Beschriftungen oder unzugängliche Captchas machen Formulare für viele Nutzer unbrauchbar.
  • Nicht bedienbare interaktive Elemente: Buttons, Links oder Dropdown-Menüs, die nicht per Tastatur erreichbar sind, schließen Menschen mit motorischen Einschränkungen aus.
  • Automatisch ablaufende Inhalte: Unkontrollierte Animationen oder sich ändernde Inhalte ohne Nutzerinteraktion können problematisch sein.

Um sicherzustellen, dass Ihre Website diesen Fallstricken entgeht, ist eine Barrierefreiheitszertifizierung eine sinnvolle Maßnahme.

Barrierefreiheit als Erfolgsfaktor

Ein gut durchdachtes barrierefreies Webdesign ist nicht nur eine rechtliche Anforderung, sondern auch eine Möglichkeit, ein inklusiveres und benutzerfreundlicheres digitales Umfeld für alle zu schaffen. Die Einhaltung bewährter Verfahren trägt dazu bei, die digitale Teilhabe zu fördern und gleichzeitig die Nutzererfahrung für alle zu verbessern.

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